Hirn - Aneurysma
Aneurysmen sind Gefäßaussackungen unterschiedlicher Form und Größe.
Die an intrakraniellen (= im Schädel) Gefäßen beobachteten Aneurysmen haben meist sack- oder beerenförmige Gestalt. Die Größe eines Hirn-Aneurysmas kann 1 mm aber auch 10 cm sein.
Aneurysmen entstehen in fast allen Fällen durch eine Gefäßwandschwäche. Als weitere Ursache können intrakranielle Aneurysmen infolge entzündlicher Gefäßveränderungen bzw. durch Infektionen verursachte (mykotische Aneurysmen) oder durch Gefäßwandverletzungen (u.a. hervorgerufen durch unfallbedingte Einwirkungen) entstehen.
Von 100 Personen, die ohne jeglichen Hinweis auf eine Hirn-Aneurysma-Erkrankung untersucht wurden, stellt man bei 4-6 % (= 4-6 Personen) eine Hirn-Aneurysma-Erkrankung fest. Bei einer Gesamterdbevölkerung von über 7,5 Milliarden Menschen würde sich hier ein Zahl von ca. 300-450 Millionen Hirn-Aneurysma-Trägern ergeben.
Aneurysmen bleiben klinisch stumm, d.h. sie machen keine Symptome, solange sie
- nicht platzen (rupturieren)
- nicht durch ihre Größe angrenzende Hirnstrukturen, Hirnhäute oder Hirnnerven irritieren und z. B. folgende Symptome auslösen: Nicht erklärbare, starke Kopfschmerzen, über Sekunden dauernde Lähmungserscheinungen, Veränderungen des Sehverhaltens, z.B. Doppelbilder o. ä.
Die Diagnose erfolgt durch
- Computerangiographie (DSA)
- Kernspinangiographie (MRA)
- oder zerebrale Angiographie
Aufgrund des heutigen medizinischen Standes der Behandlungsmethoden von Hirn-Aneurysmen können die meisten Hirn-Aneurysma-Patienten behandelt werden. Dies gilt sowohl für Zufallsbefunde wie auch für rupturierte Aneurysmen.
Beim Clipping (s. Abb.) wird ein Aneurysma mit dem Einsetzen des Clip völlig ausgeschaltet, die Zufuhr des Blutes in das Aneurysma ist unterbrochen und das "Eigenleben" des Aneurysmas beendet. Das Coilen (s. Abb.) kann je nach Art und Lage des Aneurysmas für den Patienten evtl. problemloser, jedoch nicht risikofrei, sein. Bei größeren Aneurysmen muß der Patient mit einem Nachcoilen rechnen, da u.U. die Coils sich verdichten und dadurch erneut ein Aneurysma entstehen kann.
Eine weitere Behandlungsmethode, welche hier nur der Vollständigkeit halber genannt werden soll, ist das Wrapping / Patchen. Diese Behandlung wird nur angewandt, wenn sich während der vorgesehenen Clipping-Operation herausstellt, dass ein Clipping nicht möglich ist.
Weitere Informationen finden Sie in unserer Broschüre Hirn-Aneurysma, Information für Betroffene und Interessierte.
Häufig treten nach einer Subarachnoidalblutung (SAB) Störungen in der körpereigenen Bildung (Produktion) und/oder Ableitung (Resorbtion) des Liquors auf. Ein Shunt (engl.: Nebenschluss; eine liquorableitende Drainage)) dient der Ableitung des Liquors. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen einer “externen Ableitung” als vorübergehende Maßnahme und dem Vollimplantat bei dauerhaften Störungen der körpereigenen Liquorregulation.
Ein Vollimplantat ist jedoch notwendig, wenn die körpereigene Regulation des Liquors nachhaltig gestört ist. Über einen ventilgesteuerten Katheter wird der Liquor in der Regel in das Bauchfell oder die obere Hohlvene geleitet. Das Ventil regelt hierbei, dass nich zuviel Nervenwasser abgeleitet wird und verhindert gleichzeitig Rückfluss.
Weitere Informationen finden Sie in unserer Broschüre: Hirn-Aneurysma, Hydrozephalus und Shunt
Hirn - Angiom
Arterio-Venöse Malformation = AVM = Angiom, auch Blutschwamm genannt. Hirn-Angiome sind Gefäßmißbildungen aus unnormal weiten Gefäßen, in denen viele feine Arterien und Venen knäuelartig ein Netz bilden.
Angiome können unverändert bleiben oder sich in seltenen Fällen sogar spontan zurückbilden. Die überwiegende Zahl der Angiome nehmen jedoch mit der Zeit an Größe und Blutfluß zu und können oft subarachnoidale und intrazerebrale Blutungen verursachen.
Die Diagnostik kann erfolgen durch
- Magnetresonanztomographie / -angiographie
- Digitale Subtraktionsangiographie
Behandlungsmethoden
- Endovaskulär durch Emoblisation
- Operativ durch chirurgische Entfernung
- Radiochirurgisch mit Gamma-Knife-Bestrahlung
Weitere Informationen finden Sie in unserer Broschüre Hirn-Angiom, Information für Betroffene und Interessierte